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Florian Lehner

10-Jahres-Jubiläum von legendärem Titelgewinn

Aktualisiert: 27. Okt.

Im Mai 2013 fand in Österreich das Breitenbacher Pfingstturnier mit Beteiligung einer SCB-Auswahl statt. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums dieses Fussballfestes, haben wir im Archiv gestöbert und lassen die Erinnerungen mit dem damaligen Turnierbericht wieder aufleben, inklusive aller taktischen Finessen und spielerischen Höhepunkte des Triumphs.


Bericht vom Mai 2013

Am Wochenende des 18./19. Mai fand in Breitenbach am Inn (Ö) das alljährliche Fussballturnier des ortsansässigen Sportvereins statt. Lange Zeit wurde diese Veranstaltung von Auswahlmannschaften aus Bronschhofen dominiert, ehe die Siegesserie in den letzten Jahren, auch aufgrund mangelnder Teilnehmer, schliesslich riss. 2013 machte sich daher wieder eine Gruppe unerschrockener Bronschhofer auf, um in Österreich einen weiteren "Kübel" für den Trophäenschrank zu erringen.


Die Cracks aus den eigenen 3. und 5. Liga-Mannschaften wurden dabei von drei neuverpflichteten Legionären ergänzt. Das gefürchtete Rüümli-Duo Dominik Hinder/Valentin Koller beackerte die Seiten, während Benjamin Mastai, in Edinburghs Jugendabteilung ausgebildet, im Sturm für Furore sorgen sollte.


Unnötige Startniederlage

Das Turnier begann bei herrlichstem Fussballwetter, angenehmen Temperaturen und Sonnenschein, was für entsprechend gutgelaunte Stimmung auf der Tribüne sorgte. In der ersten Partie gegen den FC Schleitheim zeigte sich das neu zusammengewürfelte Team besonders in der Defensive wenig stilsicher und kassierte prompt einen unnötigen Gegentreffer.


Das Panorama passt - das Resultat nicht ganz

Daraufhin suchte die Mannschaft ihr Heil im risikoreichen Vertikal-Fussball, der mit schnellen, aggressiven Pässen in die Schnittstellen zum Erfolg führen sollte. Leider traf Flügelflitzer Nico Cavegn alleine auf den Torhüter zulaufend bloss den Pfosten und Routinier Zängerle vergab kurz vor dem Schlusspfiff den Ausgleich, als er die Kugel aus wenigen Metern an die Latte bolzte. Dominik Hinder begeisterte die Massen zwar noch mit einem sehenswerten "Gurkerl" (österr. für Beinschuss), doch Zählbares wollte trotzdem nicht mehr herausschauen. Entsprechend enttäuscht zeigte sich Spielertrainer Hagmann:

"Nur mit schön spielen gewinnt man keinen Blumentopf. Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken und müssen über den Kampf ins Spiel finden."

Erkämpfter Sieg nach Comeback

Allen guten Vorsätzen zum Trotz geriet die SCB-Auswahl auch im zweiten Spiel in Rücklage. Doch ein Kracher von Raphael Zängerle aus der zweiten Reihe führte wenig später zum Ausgleich. In der Folge zwang man den FC Waldeck-Obermenzing durch ein hohes Angriffspressing mit ständigen Attacken auf die Defensive und dem üblichen mannorientierten Zustellen der Innenverteidiger zu unkontrollierten langen Bällen im Aufbau und riss dadurch die Spielkontrolle an sich.


Konsequenz daraus war der verdiente Führungstreffer durch Michael Schlegel, welcher sich auch von mehreren Abwehrspielern nicht aufhalten liess. Entgegen dem Spielverlauf kam der FCWO nach einer Unkonzentriertheit in der Bronschhofer Defensive nochmals zum 2:2-Ausgleich. Davon liess sich der SCB jedoch nicht beirren. Nach einem schnörkellos vorgetragenen Angriff über den linken Flügel kam der Ball zu Goalgetter Schlegel, der die Ruhe behielt, kaltblütig zum zweiten Mal einnetzte und damit den Endstand von 3:2 besiegelte.




Mit souveräner Leistung in die K.o.-Phase

Vor dem entscheidenden dritten Gruppenspiel änderte das Trainergespann die Aufstellung, um die Defensive zu verstärken. Coach Fisch – in Anlehnung an "Furious Fergie" auch gerne "Tactical Timmie" genannt – zum erarbeiteten Schlachtplan:

"Hinten muss die Null stehen. Wir müssen die Räume eng machen, flach spielen und hoch gewinnen."

Dieses Konzept schien durchaus aufzugehen. Im 4-4-2 stand die Viererkette um Ruhepol Dornbierer, Wadenbeisser Bommer, Abwehrhüne Dillinger und Rookie Cavegn sattelfest. Im zweiten Spielfelddrittel rückten Frick, Schwager oder Zängerle aus einer positionsorientierten Raumdeckung immer wieder heraus, um den Druck im zentralen Mittelfeld aufrecht zu erhalten. Dadurch gelang Kontrahent Bleifrei Seenland kaum ein nennenswerter Abschluss.


In der Offensive zeigten Hinder und "Vali" ihr enormes Laufpensum und wirbelten über die Seiten, während sich die rochierenden Stürmer Mastai, Schlegel und Sulimani durch hervorragende Bewegungen im Zwischenlinienraum regelmässig gefährlich in den Spielaufbau einschalteten.



An hochkarätigen Gelegenheiten fehlte es folglich nicht, bloss die Ausbeute liess zu wünschen übrig. Schlegel traf mit seinem spektakulären Drehschuss bloss die Querstange und Schwager legte alleine vor dem Tor uneigennützig quer, statt selbst zu schiessen, wodurch ein Verteidiger klären konnte.


Für die Entscheidung in diesem Spiel brauchte es schliesslich einen Geniestreich des Schweiz-Brasilianischen Zauberfusses Dariidas Luís Nazário do Nascimento de Jesus Silva Júnior Baumgartner – genannt: Dario. Er hämmerte den Ball aus der Distanz mit einer wunderschönen Direktabnahme unhaltbar unter die Latte. Dieses 1:0 reichte aus, um aufgrund des besseren Torverhältnisses am nächsten Tag im Halbfinale mittun zu können.



Wiedersehen mit einem alten Bekannten

Am Sonntag kam es um 13:00 Uhr beim Aufeinandertreffen mit dem FC Therwil zur Neuauflage des Finals von 2010. Damals machten die "Därwyler" das Spiel, aber der SCB schoss die Tore und behielt mit 2:0 die Oberhand. Diesmal klappte es allerdings nicht mit dem Shutout für Goalie Hagmann: Nach einem Steilpass in den Sechzehner kassierten die Bronschhofer einmal mehr einen frühen Gegentreffer. Dies sollte jedoch das einzige Anzeichen von Schwäche in der Defensive bleiben.


Mit einem 4-4-2 resp. 4-4-1-1 spielte man, nach leichten Adjustierungen in der Anfangsphase, kompakter und stand in der Breitenstaffelung fortan deutlich stabiler. Im Angriffsspiel zeigte sich Schlegel grossartig in der Raumsuche und versuchte Neo-Sturmpartner Lehner immer wieder mit präzisen Zuspielen in den Lauf zu lancieren. Die Offensivbemühungen wurden nach knapp 10 Minuten endlich belohnt. Bei einem schnellen Angriff bekam Dario Baumgartner auf dem rechten Flügel den Ball zur Flanke zurechtgelegt. Statt auf den Kopf eines Mitspielers flog dessen Hereingabe immer weiter, bis sie sich schliesslich entscheidend senkte und am weiten Pfosten unter der Latte zum 1:1 im Netz landete – das zweite veritable Traumtor des Ausnahmetechnikers.


Mit dem Aufschwung des Ausgleichs blieb der SCB das dominante Team. Das Sturmduo nahm mit einer situativen Mannorientierung die aufbauenden Innenverteidiger von Therwil aus dem Spiel und die Mittelfeld-Viererkette, welche ihre Grundhöhe relativ weit in der gegnerischen Hälfte hatte, sorgte zusätzlich für enormen Druck auf die Akteure der Basler.


Kurze Zeit nach dem Ausgleich kombinierten sich die Bronschhofer durch die gegnerischen Reihen. Am Ende der sehenswerten Ballstafette legte Spielmacher Zängerle für den freistehenden Patrick "Swagger" Schwager auf, der im 16er souverän in die nahe Torecke zum 2:1-Führungstreffer vollendete. Damit nicht genug: In einer Überzahlsituation tauchte Michael Schlegel nach einem Steilpass alleine vor dem Keeper auf. Dieser verhinderte aber nicht nur den erfolgreichen Torschuss, sondern im zweiten Versuch auch den Rückpass auf die völlig freistehenden Lehner & Zängerle.


Trotz der vergebenen Entscheidung liess die erfahrene Bronschhofer Mannschaft in der Folge nichts mehr anbrennen. Therwil versuchte es nochmals über die Aussenbahnen, doch "Niggo" Cavegn zeigte sich in Laufduellen sogar den Spielern der 2. Liga Interregional gewachsen und liess so manche Flügelläufe im Keim ersticken. Ebenso sah es auf der anderen Seite aus, wo "Yänni" Dornbierer als turniererprobter Spieler selbst heikle Situationen souverän löste, wodurch der SCB die Führung sicher über die Zeit schaukelte.


Dramatisches Finale

Zwei Stunden später liefen die Bronschhofer Kicker mit Konkurrent Bleifrei Seenland zu den motivierenden Klängen von Survivors "Eye of the Tiger" in die Breitenbach-Arena ein. Die Startphase der erneuten Auflage des dritten Vorrundenspiels war beiderseits ein vorsichtiges Abtasten und mehr Rasenschach denn Offensivspektakel. Keiner wollte im ausgeglichenen Finalspiel den ersten, vielleicht entscheidenden Fehler begehen.



Die sicher stehenden SCB-Defensivlinien liessen mit ausgeprägter vertikaler Kompaktheit sowie hoher Dynamik der Mittelfeldakteure kaum längere Zirkulationsphasen des Gegners im letzten Spielfelddrittel zu, wodurch die Seenländer keinen gelungenen Abschluss zustande brachten. Die Nachteile des gut organisierten Abwehrbollwerks kamen jedoch beim schleppenden Umschaltverhalten zum Vorschein, denn auch die eigenen Angriffe hatten wenig Durchschlagskraft und blieben in der ersten Halbzeit weitgehend wirkungslos.


Nach dem Seitenwechsel sollte daher Rasenflitzer Sulimani frischen Wind ins Offensivspiel bringen. Doch zunächst vermeldete nur Bleifrei Seenland gefährliche Abschlussversuche. Torwart Hagmann, der zuvor noch etwas Mühe bekundete mit scharfen Hereingaben, hielt mehrere Distanzschüsse fest oder lenkte sie mit teils mirakulösen Paraden über die Latte. Zehn Minuten vor dem Ende schien die Konzentration langsam nachzulassen und die Gelegenheiten häuften sich.


Im Anschluss an einen Eckball blieb den Spielern von BFSL der Jubelschrei im Halse stecken, als Cornel Dillinger den Ball kurz vor der Linie zu klären vermochte. Auf der anderen Seite wurde es sogar noch knapper: Den Corner von Cavegn verpasste Kopfballmonster Dillinger nur um Haaresbreite und Dario fehlten am zweiten Pfosten die berühmten paar Zentimeter, um die Kugel ins Tor abzulenken. Joker Mastai sollte in der Endphase nochmals für zusätzliche Sicherheit und erhöhte Stabilität sorgen, was durch beherztes Einsteigen und bevorzugt "schottisch halbhoch" geführte Zweikämpfe vollauf gelang.


Der Schlusspfiff war nicht mehr weit, da enteilte Nico Cavegn auf der linken Seite, wobei er durch ein Rencontre mit einem Verteidiger im Strafraum entscheidend beim Abschluss gestört wurde. Fairerweise blieb er jedoch auf den Füssen, statt den (wohl berechtigten) Penaltypfiff zu suchen – es ist eben noch kein Schwalbenmeister vom Himmel gefallen.


Entscheidung im Penaltyschiessen

Weil dies die letzte Aktion der regulären Spielzeit war, musste der Finalsieger im Elfmeterschiessen ermittelt werden. Raphael Zängerle übernahm als Erster die Verantwortung und verwertete souverän zum 1:0.

"Wir hatten die Hosen voll, aber bei mir lief’s ganz flüssig", meinte Zängerle danach, "ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl".

Diese Vorahnung sollte sich bald bestätigen, denn der erste gegnerische Schütze setzte seinen Ball über die Querstange und Cornel Dillinger erhöhte mit seinem harten Flachschuss auf 2:0. Nachdem ein Seenländer auf 2:1 verkürzen konnte, stieg der Druck auf Dario Baumgartner. Dieser zeigte jedoch keine Nerven und schlenzte das Leder unhaltbar in die obere rechte Torecke zum 3:1. Nun folgte der grosse Auftritt von Kapitän Tanam "Hyuga" Hagmann: Erst krallte er sich den dritten Elfer reaktionsschnell und ballerte daraufhin den SCB mit seinem Markenzeichen, dem Tigerschuss unter die Latte, zum Titel.


Jetzt brachen alle Dämme: Das Team lag sich in den Armen und freute sich lautstark & ausgelassen auf dem Feld. Beim Siegerinterview mit dem "Most Valuable Player" des Turniers frohlockte Dario:

"Der schönste Tag meines Lebens, der war ja gestern und heute hatte ich gedacht es kann nicht besser werden, doch es hat sich gesteigert. Jetzt freuen wir uns auf den Pokal und die Siegerehrung und dass wir es geschafft haben."

Wenige Stunden später brachte Zängerle bei der Pokalübergabe die Stimmung im Festzelt mit dem traditionellen "Humba Täterä" zum Überschäumen, als dem SCB endlich der begehrte Tonkrug überreicht wurde. Anschliessend wurde natürlich ausgiebig auf den erreichten Turniersieg angestossen und bis in die Nacht hinein auf den Tischen getanzt und gefeiert.



 

Das Turnier im Überblick

"I'm Glad You Came!"

Vorrunde:

FC Schleitheim – SCB 1:0


SCB – FC Waldeck-Obermenzing 3:2 (Tore: Zängerle, 2xSchlegel)


Bleifrei Seenland – SCB 0:1 (Tor: Baumgartner)


½-Final: FC Therwil – SCB 1:2 (Tore: Baumgartner, Schwager)


Finale: SCB – Bleifrei Seenland 0:0, 4:1 i.E. (Elfmeter: Zängerle, Dillinger, Baumgartner, Hagmann)


 

Bericht: Florian Lehner

Fotos: Nico Cavegn & Florian Lehner


 




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